Der Tod ist vielleicht gar nicht das Ende ...
Das Thema Tod ist für uns ein sehr emotionales und auch trauriges Thema aber wir wollen versuchen uns mit Bildern und Umschreibungen das Nachdenken über den Tod zu erleichtern. Wir beginnen also mit einer Sammlung von sprachlichen Bildern, die uns helfen dieses sensible Thema besser verstehen zu können. Statt sterben könnte man auch sagen:
Heimgehen – als würde jemand an einen anderen, friedlichen Ort zurückkehren.
Einschlafen – eine sanfte Vorstellung, dass jemand zur Ruhe kommt.
Weiterziehen – wie eine Reise in eine andere Welt.
Verwandlung – wie Blätter, die im Herbst fallen und Teil der Erde werden.
Fortwehen – wie der Wind, den man nicht sieht, aber noch spürt.
Zum Licht werden – wie ein Stern, der weiterleuchtet, auch wenn man ihn nicht mehr sieht.
Heimfinden – wie eine Welle, die ins Meer zurückkehrt.
Diese Begriffe können helfen, den Tod besser als einen Teil des großen Kreislaufs des Lebens zu begreifen.

Wir stellen uns vor, dass das Leben wie eine Reise ist. Jeder Mensch, jedes Tier und jede Pflanze ist auf einem besonderen Weg. Irgendwann endet dieser Weg, aber das bedeutet nicht, dass alles verschwindet – es verändert sich nur.
Der Tod ist wie die Blätter im Herbst
Im Herbst fallen die Blätter von den Bäumen. Doch sie verschwinden nicht einfach – sie werden Teil der Erde und helfen neuen Pflanzen zu wachsen. So geht das Leben immer weiter.
Der Tod ist wie der Wind
Man kann den Wind nicht festhalten, aber man spürt ihn. So ist es auch mit den Menschen, die wir lieben: Sie bleiben in unseren Gedanken, unseren Erinnerungen und in allem, was sie uns beigebracht haben.
Der Tod ist wie ein Stern am Himmel
Manche Sterne leuchten sehr lange und erlöschen irgendwann. Aber ihr Licht reist weiter und kann noch viele Jahre gesehen werden. Genau so leben Menschen weiter – in den Spuren, die sie hinterlassen haben.
Der Tod ist also nicht nur ein Ende, sondern auch ein Teil des großen Kreislaufs des Lebens.
Wir wollen nun mit unseren Gedanken weiterreisen ...
Wenn ein Sonnenblumensamen in die Erde gelegt wird, dann stirbt der Samen. Er legt seine feste Samenhülle ab. Diese wird dann zu Erde. In dieser Hülle, die nun stirbt, schlummert aber ein kleiner Keim. Ein neues Leben sozusagen. Der Keim wächst dann zu einer wunderschönen Sonnenblume heran und lebt ein neues Leben.
Eine kleine Raupe gibt ihr Leben als Raupe auf und beginnt nach einer Verwandlung ein ganz neues Leben als Schmetterling.
Bei uns Menschen könnte es doch ähnlich sein. Wenn unser Leben als Mensch endet, geht es vielleicht ganz anders weiter. Unser Körper stirbt, so wie die Hülle des Sonnenblumensamens, aber unsere Seele lebt dann auf besondere Weise weiter.
Wir wollen unsere Gedankenreise nun fortsetzen. Was glauben die Menschen verschiedener Religionen über den Tod?
Der Tod im Christentum- Ein Leben bei Gott

Für Christen ist der Tod nicht das Ende, sondern der Übergang in ein neues Leben bei Gott.
Christen glauben, dass jeder Mensch eine Seele hat, die nach dem Tod nicht verschwindet. Der Körper bleibt auf der Erde, aber die Seele geht zu Gott in den Himmel.
Der Himmel ist ein wunderschöner Ort voller Liebe und Frieden, wo es kein Leid und keine Schmerzen mehr gibt. Dort ist man mit Gott und allen Menschen vereint, die schon vorher gestorben sind.
In der Bibel steht, dass Gott den Menschen das ewige Leben schenken möchte. Jesus (Gottes Sohn) hat gesagt, dass niemand Angst haben muss, weil Gott immer für uns da ist – im Leben und auch nach dem Tod.
Christen glauben, dass Jesus nach seinem Tod auferstanden ist. Das bedeutet, dass der Tod nicht das Ende ist. Irgendwann wird Gott die Welt neu erschaffen, und alle, die an ihn glauben, dürfen für immer bei ihm leben.
Für Christen ist der Tod kein Abschied für immer, sondern ein Übergang zu einem neuen Leben bei Gott. Wer stirbt, ist nicht verloren – sondern bei Gott geborgen. Diese Vorstellung spendet vielen Menschen Trost. Wie mag es wohl im Himmel aussehen? Vielleicht ist der Himmel für jeden Menschen anders. Genauso wie es für ihn am Schönsten ist.
Der Tod im Judentum und im Islam- Ein Neubeginn bei Gott

Die Juden glauben auch, dass die Seele weiterlebt.
Wenn ein Mensch stirbt, bleibt seine Seele bestehen. Viele Juden glauben, dass sie zu Gott geht. Ein guter Mensch wird belohnt. Wer Gutes tut, bekommt ein schönes Leben nach dem Tod. Am Ende der Zeit gibt es eine Auferstehung Viele Juden glauben, dass Gott irgendwann alle Menschen zurück ins Leben ruft und eine perfekte Welt schafft.
Juden sagen oft, wenn jemand stirbt: „Möge seine Seele eingebunden sein in den Bund des Lebens.“ Das bedeutet, dass der Verstorbene für immer in Gottes Liebe bleibt.
Muslime glauben, dass jeder Mensch nach dem Tod zu Allah (Gott) zurückkehrt. Dort gibt es das Paradies. Das Paradies (Dschanna) ist ein wunderschöner Ort. Dort gibt es Frieden, Freude und keinen Schmerz mehr.
Allah schaut, ob jemand ein gutes Leben geführt hat. Gute Menschen dürfen ins Paradies. Das Grab ist nur eine Zwischenstation – Am Ende der Welt wird Allah alle Menschen wieder auferwecken und über sie urteilen.
Muslime sagen oft: „Inna lillahi wa inna ilayhi raji'un.“ Das bedeutet: „Wir gehören Allah, und zu ihm kehren wir zurück.“
Juden und Muslime glauben also wie die Christen daran, dass der Tod nicht das Ende ist. Sie hoffen, dass die Seele in Frieden und Liebe bei Gott weiterlebt.
Der Tod im Hinduismus – Ein neues Leben beginnt

Für Hindus ist der Tod nicht das Ende, sondern ein Neuanfang. Sie glauben, dass die Seele (Atman) unsterblich ist und immer weiterlebt.
Wenn ein Mensch stirbt, verlässt seine Seele den Körper und kommt in einem neuen Körper wieder auf die Welt – als Baby, Tier oder sogar Pflanze. So beginnt das Leben noch einmal von vorn. Das nennen sie Wiedergeburt (Reinkarnation).
Hindus glauben, dass das nächste Leben davon abhängt, wie man vorher gelebt hat. Gute Taten bringen ein besseres nächstes Leben, schlechte Taten machen es schwieriger. Deshalb versuchen Hindus, freundlich und gerecht zu sein. Das nennen sie das Gesetz des Karmas.
Das Ziel im Hinduismus ist es, irgendwann Moksha zu erreichen. Das bedeutet, dass die Seele nicht mehr wiedergeboren wird, sondern in einem großen, friedlichen Zustand bei Gott aufgeht.
Für Hindus ist der Tod kein Abschied für immer, sondern ein Teil eines großen Kreislaufs. So wie der Tag zur Nacht wird und wieder zum Tag, beginnt für sie das Leben immer wieder neu. Das ist eine schöne Vorstellung, die außerdem zeigt, wie sehr wir miteinander und mit der Natur verbunden sind.